Osternacht 11.-12. April 2020

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„Gottesdienst zeitgleich“ zur Osternacht 11.-12. April 2020

Einstimmung mit Blick in die Dunkelheit
am Fenster, ein Teelicht, eine Kerze (für draußen mit Windlicht) und Streichhölzer o.ä., Gesangbuch, Bibel
22.15 Uhr in der Stille Teelicht entzünden

(lesen oder eine*r aus der Hausgemeinschaft liest)
Ich atme ein. Ich atme aus. Ich schaue in den Himmel.
Stille.
Ich sehe, wie die Welt ruht und schläft.
Morgen früh wird sie erwachen, Licht wird aufbrechen.
Stille.
Wenn die Dämmerung beginnt,
dringen leise Töne an mein Ohr.
Jetzt ist es ganz ruhig
Stille.
Christus ist das Licht der Welt.
Gott sei ewig Dank.
Entzünden der Kerze.
Stille.
Christus ist das Licht der Welt.
Gott sei ewig Dank.
Stille.
Ich atme ein. Ich atme aus. Ich schaue in den Himmel.
Licht erwacht.
Licht ist da.
Licht vom Lichte.
Ewiges Licht.
Christus ist auferstanden.
Er ist wahrhaftig auferstanden.
(leise sprechen, wiederholen, dabei vielleicht lauter werden:)
Christus ist auferstanden.
Er ist wahrhaftig auferstanden.
Glocken läuten.
Ich sehe das Licht.
Es ist Ostern.
Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten. Zur gleichen Zeit. Im Glauben.
Wir feiern in Gottes Namen. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Psalm 118,1.14-29 EG 747
Danket dem HERRN; denn er ist freundlich,
und seine Güte währet ewiglich.
 Der HERR ist meine Macht und mein Psalm
und ist mein Heil.
Man singt mit Freuden vom Sieg / in den Hütten der Gerechten:
Die Rechte des HERRN behält den Sieg!
Die Rechte des HERRN ist erhöht;
die Rechte des HERRN behält den Sieg!
Ich werde nicht sterben, sondern leben
und des HERRN Werke verkündigen.
Der HERR züchtigt mich schwer;
aber er gibt mich dem Tode nicht preis.
Tut mir auf die Tore der Gerechtigkeit,
dass ich durch sie einziehe und dem HERRN danke.
Das ist das Tor des HERRN;
die Gerechten werden dort einziehen.
Ich danke dir, dass du mich erhört hast
und hast mir geholfen.
Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,
ist zum Eckstein geworden.
Das ist vom HERRN geschehen
und ist ein Wunder vor unsern Augen.
Dies ist der Tag, den der HERR macht;
lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.
O HERR, hilf!
O HERR, lass wohlgelingen!
Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN!
Wir segnen euch vom Haus des HERRN.
Der HERR ist Gott, der uns erleuchtet.
Schmückt das Fest mit Maien bis an die Hörner des Altars!
Du bist mein Gott, und ich danke dir;
mein Gott, ich will dich preisen.
Danket dem HERRN; denn er ist freundlich,
und seine Güte währet ewiglich.

Gebet
Gott.
Ich bin hier.
Und Du bist hier.
Ich bete zu Dir.
Und weiß: ich bin verbunden.
Mit Dir.
Mit Generationen, die auf dich vertraut haben
Mit anderen, die zu Dir beten.
Genau jetzt.
Genau so.
Es ist Ostern!
Ich bin hier.
Und Du bist hier.
Das genügt.
Und ich bringe Dir alles, was ist.
Stille
Höre auf unser Gebet.
Amen

Das Evangelium der Osternacht steht bei Matthäus 28,1-10
(jede*r liest den Text leise oder die Hausgemeinschaft liest ihn gemeinsam laut)
Als aber der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria Magdalena und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Seine Erscheinung war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee. Die Wachen aber erbebten aus Furcht vor ihm und wurden, als wären sie tot.
Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt und seht die Stätte, wo er gelegen hat; und geht eilends hin und sagt seinen Jüngern: Er ist auferstanden von den Toten. Und siehe, er geht vor euch hin nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. Und sie gingen eilends weg vom Grab mit Furcht und großer Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu verkündigen.
Und siehe, da begegnete ihnen Jesus und sprach: Seid gegrüßt! Und sie traten zu ihm und umfassten seine Füße und fielen vor ihm nieder. Da sprach Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt es meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa gehen: Dort werden sie mich sehen.

Der Herr ist auferstanden, Halleluja – er ist wahrhaftig auferstanden, Halleluja!

Lied: EG 99 Christ ist erstanden

Verkündigung
Liebe Gemeinde,
in der dunklen Kirche wird heute in aller Stille die Osterkerze entzündet. Ich spreche dazu: Christus ist auferstanden – und die Antwort stelle ich mir vor: er ist wahrhaftig auferstanden. Morgen früh können alle, die jetzt allein sind, die frohe Osterbotschaft dem Menschen, dem wir begegnen zusprechen und erhalten Antwort, Bestätigung, die die Zweifel vertreibt. Weitergeben und annehmen und zurückgeben. In diesem Kreislauf beginnt wahrhaben. Andere grüßen mit "frohe Ostern" und auch dies wird fröhlich mit "frohe Ostern" beantwortet.
Heute Nacht bleibt es in der Kirche still. Das Licht hat Kraft. Ich erinnere mich daran, wie es in anderen Osternächten in der Gemeinde ausgeteilt wurde und dadurch allmählich die ganze Kirche in sanftem Licht hell wurde. Um das Licht der Osterkerze herum bleibt jetzt noch die Dunkelheit. Strahlenden Lichtglanz der aufgehenden Sonne erwarten wir erst am Morgen. Im Dunkel, in der Stille und Geborgenheit der Kirche betrachte ich den Schein der Kerze.
Der Verfasser des 2. Brief an Timotheus, "Paulus" ruft seinen Freund und Mitarbeiter dazu auf, dieses Licht nicht zu vergessen: Die Botschaft: Christus ist auferstanden von den Toten, ist Licht für ihn, sein Evangelium. Es tröstet und gibt ihm Kraft. Denn er leidet für das Evangelium. Wie er schreibt, ist er im Gefängnis, gebunden an den Füßen oder auch an den Händen, seiner Freiheit beraubt. Im weiteren beklagt er, dass Weggefährten von früher sich von ihm abgewandt haben. Leiden und durchhalten: Die Gedanken an den auferstandenen Christus, an das freie Wort Gottes lassen ihn ertragen und dulden. Darin will er ein Vorbild für Timotheus sein, der in seiner Gemeinde Orientierung geben will und soll.
Der Predigttext für die Osternacht steht im 2. Brief an Timotheus 2,8-13:
Halt im Gedächtnis Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten, aus dem Geschlecht Davids, nach meinem Evangelium, für welches ich leide bis dahin, dass ich gebunden bin wie ein Übeltäter; aber Gottes Wort ist nicht gebunden. Darum dulde ich alles um der Auserwählten willen, auf dass auch sie die Seligkeit erlangen in Christus Jesus mit ewiger Herrlichkeit. Das ist gewisslich wahr: Sind wir mit gestorben, so werden wir mit leben; dulden wir, so werden wir mit herrschen; verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen; sind wir untreu, so bleibt er treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.

Die Zeilen klingen wie ein Testament. Das Ziel, dass die Auserwählten die Seligkeit in Christus Jesus ewiger Herrlichkeit erlangen sollen, ist noch nicht erreicht. Deswegen kann der Verfasser nicht aufgeben. Gott bringt den Menschen Heil, er bleibt ihnen treu. Um das weiter zu sagen, und Glauben daran zu wecken, dazu ist die Kirche da. Damit muss auch Timotheus noch weitermachen und die, die es hören.
Der Verfasser macht sich und die, die glauben, gleich mit Christus. Durch Schwierigkeiten um seinetwillen geht es hindurch zu Lohn, zu Heil: wenn wir mit gestorben sind, werden wir auch mit leben. Wenn wir dulden, werden wir mit regieren/herrschen. Wenn wir verleugnen, werden auch wir verleugnet werden, wenn wir untreu werden, bleibt der Christus treu, weil er sich selbst nicht verleugnen kann.

Einige Menschen können Dunkelheit gut aushalten. Mit ihr kehrt Ruhe ein, man kehrt in der Dämmerung zurück nach Hause, ins Private. Heutzutage durchbrechen wir den Rhythmus, machen die Nacht zur Arbeitszeit oder mit Partys zum Tag und merken das gar nicht mehr.
In der Dunkelheit gibt es aber auch Gefahren, z.B. zu stolpern, die Orientierung zu verlieren. Einigen macht sie Angst. Unangenehme Erlebnisse verbindet z.B. der Beter des 23. Psalms mit dem finsteren Tal, "dunkle Stunden" beschreiben Zeiten mit Sorgen, Zweifeln, eventuell Depressionen. Dunkel, kalt, gefährlich ist es häufig im Land böser Mächte in Märchen- und Phantasygeschichten, solange bis es befreit wird. Die Gefahr im 2. Brief an Timotheus ist, sich in endlosen Diskussionen zu verlieren, sich von anderen verunsichern zu lassen, von Lehre und Tradition abzuweichen.
Mit Licht verbinden wir dagegen Klarheit, Wärme, sich entfalten und wachsen. Der Beter von Psalm 36 bekennt: "Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht sehen wir das Licht," Gesichter strahlen, z.B. vor Freude. Das erste Schöpfungswerk Gottes ist Licht.
Solange sich die Erde dreht, wechseln Licht und Dunkelheit, nicht nur im Rhythmus von Tag und Nacht, sondern auch in den Jahreszeiten. In der Osternacht zieht die leuchtende Kerze den Blick auf sich, beruhigt und macht Hoffnung. Das Unvorstellbare geschieht. Der neue Tag bringt nach der Todesnacht neues Leben.
Die Ambivalenz von Hellem und Dunklem, Scheitern, Schuld, Not und Heil gehört zu unserem Leben. Uns besinnen, dass wir nicht allein sind, zugesprochen bekommen, dass Gottes Wort nicht gebunden ist und dass Jesus Christus auferstanden ist von den Toten, im Vertrauen leben, dass Gott uns treu ist, richtet neu aus. Es macht Mut, sich nach einem Mißerfolg oder Unglück wieder hochzurappeln, in eine Sackgasse geraten, umzukehren und noch einmal loszugehen, in Trauer aufzustehen und den eigenen Weg zu gehen. Wenn wir mit Jesus sterben, werden wir frei von dem, was uns bindet und dürfen mit ihm leben und neu auf das schauen, was uns herausfordert. Der Verfasser des Briefes, "Paulus", will ein Vorbild sein. Vorbilder, Worte können einen stärken: für den einen sind es Worte der Großmutter oder des Großvaters, für Paulus ist es das Festhalten daran, dass Jesus am Kreuz für unsere Sünden gestorben ist und dass Gott in der Auferstehung Jesu Christi den Tod überwunden hat, für Martin Luther ist es bekennen: "ich bin getauft," als er Angst hatte. All das sagt: Gottes Treue wirkt in uns und verändert und Gott treu zu sein ebenso. Das Licht der Kerze erhellt einen bestimmten Kreis, weckt Vertrauen. Wenn morgen die Sonne aufgeht und die Welt in neuem Licht erstrahlt, freuen wir uns über den neuen Tag, stehen auf und vertrauen auf neues Leben.
Eine neue Chance für das Leben und die Freude.
Amen

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft bewahre Eure Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen

Fürbitten
(lesen oder eine*r aus der Hausgemeinschaft liest laut)
Gott.
Wir sind verbunden.
Als Menschen mit Menschen.
Als Glaubende miteinander.
Als Glaubende und Menschen mit Dir.
Gott, in dieser Osternacht bitten wir Dich:
lass alle Menschen dein Licht sehen!
Lass uns selbst Licht sein!
Erleuchte und bewege uns!
Wir bringen Dir unsere Gedanken, unser Danken und unser Sorgen.
Heute.
Stille
Wir denken an alle, die wir lieben.
Wie gerne würden wir die Ostertage zusammen verbringen.
Wir denken an sie.
Was tun sie gerade.
Stille.
Wir denken an alle, die in diesen Zeiten noch einsamer sind.
Stille.
Wir denken an alle Kranken.
Und an alle Kranken in Krankenhäusern, die keinen Besuch haben können
Wir denken an alle, die ihre Nächte durchwachen
an die, die sich vor Unsicherheit und Dunkelheit fürchten..
Stille.
Wir denken an alle, die helfen.
Sie setzen sich und ihre Kraft und ihre Gaben ein füreinander.
Stille.
Was uns heute noch wichtig ist, bringen wir jetzt in der Stille vor dich.
Stille
Gott.
Wir sind Deine Menschen.
Wir sind miteinander verbunden.
Atmen die Luft Deiner Schöpfung.
Leben aus Deinem Licht.
Erleuchte und bewege uns
Und hilf uns allen, dass wir mit dem Licht
der Osterbotschaft in diesen Tag gehen.
Wir beten zu Dir in allem, was ist.
Beten zu Dir mit den Worten, die uns im Herzen wohnen:

Vater Unser

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Sendung
Gott hat den Weg frei gemacht.
Sein Licht durchblitzt alle Gräber.
Christus ist auferstanden.
Er ist wahrhaftig auferstanden.
Ich atme ein. Ich atme aus.
Ich erde mich und schaue ins Licht.
„Fürchte Dich nicht“ strahlt es mich an.
Ich bin umgeben von Gottes Kraft, die alles schafft.

Segen
Hände öffnen und laut sprechen:
Gott segne uns und behüte uns.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden.
Amen