Sonntag Judika, 29.03.2020

Externer Inhalt

An dieser Stelle wird Ihnen externer Inhalt angezeigt. Klicken Sie auf "Externen Inhalt anzeigen", wenn Sie damit einverstanden sind. Ihr Einverständis wird für zwei Wochen gespeichert. Weitere Hinweise finden Sie in unserer Datenschutzerklärung

Externen Inhalt anzeigen

Christuskirche Leer Sonntag Judika, 29.03.2020

Bitte legen Sie sich zum mitlesen und singen eine Bibel und ein Gesangbuch bereit.

Glocken läuten zu 10 Uhr (Geläut einer anderen Kirche kann auch auf der homepage angehört werden)

Kerze entzünden

Einstimmung
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Jesus Christus sagt: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.
Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten. Zur gleichen Zeit. Im Glauben.


Psalm 43 EG 724
Schaffe mir Recht, Gott,
und führe meine Sache wider das treulose Volk
und errette mich von den falschen und bösen Leuten!
Denn du bist der Gott meiner Stärke:
Warum hast du mich verstoßen?
Warum muss ich so traurig gehen,
wenn mein Feind mich drängt?
Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten
und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung,
dass ich hineingehe zum Altar Gottes,
zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist,
und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott.
Was betrübst du dich, meine Seele,
und bist so unruhig in mir?
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken,
dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.

Gebet zur Einkehr und zur Verbundenheit miteinander an verschiedenen Orten
(eine*r betet für sich oder alle in der Hausgemeinschaft beten gemeinsam laut)

Gott.
Ich bin hier.
Und Du bist hier.
Ich bete zu Dir.
Und weiß: ich bin verbunden.
Mit Dir.
Mit anderen, die zu Dir beten.
Genau jetzt.
Genau so.
Bei dir kommen wir alle zu unserem Recht. Wo immer wir auch gerade sind.
Du siehst uns. Du hörst uns.
Von überall bringen wir Dir alles, was ist:
Stille
Höre auf unser Gebet.
Amen

Das Evangelium für diesen Sonntag steht im Markusevangelium, 10,35-45
Da gingen zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und sprachen zu ihm: Meister, wir wollen, dass du für uns tust, was wir dich bitten werden.
Er sprach zu ihnen: Was wollt ihr, dass ich für euch tue?
Sie sprachen zu ihm: Gib uns, dass wir sitzen einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken in deiner Herrlichkeit.
Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisst nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde?
Sie sprachen zu ihm: Ja, das können wir.
Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde;
zu sitzen aber zu meiner Rechten oder zu meiner Linken, das zu geben steht mir nicht zu, sondern das wird denen zuteil, für die es bestimmt ist.
Und als das die Zehn hörten, wurden sie unwillig über Jakobus und Johannes.
Da rief Jesus sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an. Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.


Lied: gelesen oder gesungen EG 97 Holz auf Jesu Schulter

Der Predigttext für den heutigen Sonntag steht im Brief an die Hebräer 13,12-14

Darum hat auch Jesus, damit er das Volk heilige durch sein eigenes Blut,
gelitten draußen vor dem Tor.
So lasst uns nun zu ihm hinausgehen vor das Lager und seine Schmach tragen.
Denn wir haben hier keine bleibende Stadt,
sondern die zukünftige suchen wir.

Verkündigungsimpuls/ Andacht
Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserm Vater und unserm Herrn, Jesus Christus.
Amen.

Liebe Gemeinde,
an dieser Stelle einen Brief zu schreiben und am Sonntag nicht auf der Kanzel zu stehen, fühlt sich ungewohnt an. Eigentlich schreibe ich gern, z.B. Postkarten mit Gruß aus dem Urlaubsort und zu den Feiertagen. Und ich freue mich über Post, auch wenn das altmodisch ist. Mit einigen Freunden hatte ich trotz e-mail und apps auf dem handy einige Zeit eine Brieffreundschaft. Hier haben wir manchmal seitenweise Gedanken zu Themen ausgestauscht. In der Sammlung der Briefe im Neuen Testament steht auch der Brief an die Hebräer. Wir wissen nicht, ob Paulus ihn geschrieben hat, es ist kein richtiger Brief. Als Paulus und seine Mitarbeiter unterwegs waren, hielten sie den Kontakt zu ihren Gemeinden durch Briefe. Sie erfuhren, was gerade los war und mahnten, trösteten oder machten Mut mit ihren Gedanken zum Glauben. So will ich es auch machen. Auch, wenn ich gar nicht weit weg von Ihnen bin, sondern weil wir uns aus Vorsicht vor Ansteckung mit einem Virus nicht treffen können.
Der Verfasser des Briefs an die Hebräer versteht die Kirche auf einer Wanderschaft. Auch an der ausgewählten Textstelle für diesen Sonntag kann man es merken.
draußen und drinnen
dazugehörig und ausgeschlossen
jetzt und in Zukunft.
Diese Gegensätze prägen die wenigen Verse und lesen sich in diesen Tagen anders als sonst. Erlasse und Anordnungen fordern uns auf, möglichst zu Hause zu bleiben. Einige Menschen haben schon eine Quarantäne erlebt. Drinnen, in den eigenen vier Wänden wachsen bei manchen die Sorgen.
Der Schreiber des Briefs an die Hebräer erinnert an den Ort der Kreuzigung Jesu vor der Stadt Jerusalem. Die ihn verurteilt hatten, wollten, dass in der Stadt und in der Gemeinschaft Ruhe einkehrt, demonstrierten ihre Macht.
Und auch wir kennen Methoden oder Beispiele, wie Menschen aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden.
Während der Coronakrise werden wir aufgefordert, uns abzugrenzen von Nähe, Geselligkeit, Begegnung mit denen, die wir mögen, mit denen wir arbeiten. Und das fällt uns schwer. Einige Menschen spüren Einsamkeit, andere Langeweile, andere sind zuversichtlich, mit Geduld auch hier gut durch zu kommen.
Unsere Phantasie ist herausgefordert, für uns bisher selbstverständliches Leben anders zu gestalten. Es ist ein seltsames Gefühl, wenn die Straßen mitten in der Woche so verlassen sind und wenn vom Schulhof oder aus dem Kindergarten kein Ton mehr herüber dringt. Verbunden sind viele Menschen in den Familien und mit ihren Freunden und Bekannten über Telefonate und durch das Internet. Sie machen sich Mut, teilen auch ihre Unsicherheit, ihre Furcht um ihren Arbeitsplatz, die Existenz ihrer Geschäfte. Politiker beschließen Hilfspakete. Und Menschen teilen auch ihre Sorgen um diejenigen am Rand unserer Gesellschaft, die nicht mehr zur Tafel gehen können oder zur Suppenküche.
Gleichzeitig bewegt viele die Frage, wann es vorbei ist und Journalisten fragen danach, wie es sein wird, wenn die Krise vorbei ist. Sie vermuten z.B., dass die Gesellschaft anders sein wird.
Und viele Menschen sind sehr hilfsbereit. Eine meiner Nachbarinnen, verteilte am Montag Zettel mit einem Hilfsangebot und mit einem Blumensamengruß. Wenn ich die Samen zur rechten Zeit einsäe und alles aufgeht, werde ich noch lange eine Erinnerung an diese besondere Zeit haben. Über ihre freundliche Geste habe ich mich gefreut, sie angerufen, mich bedankt. Und wir haben eine Weile miteinander gesprochen.
In den wenigen Sätzen des Briefs an die Hebräer wird gesagt, dass Jesu Leiden vor dem Tor dem Volk Heiligung gebracht hat. Es wird aufgefordert, gemeinsam zu ihm hinaus zu gehen und seine Schmach zu tragen. Dazu gehört, sich hineinversetzen, wie weh Verspottung tut, Anschuldigungen, Gewalt, sich nicht innerlich verschließen und zumachen für das Leid, das Menschen immer noch widerfährt, Wege finden weg von Beschuldigungen wie sie zum Beispiel Menschen aus dem Kreis Heinsberg aber auch denen mit falschem Autokennzeichen auf der Krummhörn geschehen, Wege, hin zu Achtung voreinander und Barmherzigkeit.
In einigen Telefongesprächen haben mir Menschen berichtet, dass sie für die jetztige Situation zwar keinen Vergleich kennen. Doch sie haben sich an frühere schwere Zeiten erinnert. Manche sagten, dass ihnen ihr Glaube da einen wichtigen Halt gegeben hat und sie haben Hoffnung, dass es auch jetzt geschehen wird. Sich hinein versetzen in andere, öffnet das Herz und nimmt sie mit ins Gebet. Schauen, welche Krisen man mit welcher Hilfe bewältigt hat, vergewissert einen und stärkt die Zuversicht.
Die Verheißung aus dem Brief an die Hebräer, "wir haben hier keine bleibende Stadt, die zukünftige suchen wir!" fasziniert mich. Da ich gerne hier lebe, möchte ich mich gar nicht allzusehr auf einen ausgemalten und verheißenen Ort im Jenseits festlegen, in dem alles viel besser ist. Vorstellungen davon gibt es, z.B. Das himmlische Jerusalem. Die Verheißung hilft mir und tröstet mich hier, dass ich mich nicht allzu sehr mit meinem Ort hier, mit meinen Überzeugungen, Problemen,... festlege. Sie ermutigt, durchzuhalten mit den Einschränkungen zu leben, damit die eigene Gesundheit und die anderer geschützt wird. Sie hilft, zu überlegen, was zum Leben wesentlich ist und Pläne für die Zeit nach der Krise zu machen. Ihr Ziel ist die Stadt Gottes, die wir erreichen, wenn wir mit Jesus Christus und zu ihm unterwegs sind. Weil er für uns Menschen gelitten hat und den Tod überwunden hat, weil uns Gott seine Barmherzigkeit geschenkt hat und neues Leben, können wir hoffen. Unser Suchen, Hinterfragen, unsere Hoffnung und unsere Unsicherheit gehören zu unserem je eigenen Weg. Aber wir sind in der Gemeinschaft derer unterwegs, die im Vertrauen auf Gott leben.


Lied: gelesen oder gesungen EG 83 Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld 1 und 4

Fürbitte
Barmherziger Gott,
du verbindest uns, auch wenn dich viele einzeln bitten und zu dir beten, zu einer Gemeinschaft im Namen Jesu Christi.
Unser Leben wird durch die Einschränkungen und Vorsichtsmaßnahmen zur Eindämmung der Ansteckung mit dem Coronavirus bestimmt.
Wir hören die Nachrichten aus der ganzen Welt: die Infektionszahlen steigen, Menschen sterben. Sieh Macht- und Hilflosigkeit an.
Wir bitten dich um dein Erbarmen.
Menschen helfen anderen durch ihre Arbeit, in der Forschung, in den Regierungen, mit vielen kleinen Gesten. Schenke ihnen Kraft und Ausdauer und Phantasie.
Wir bitten dich um dein Erbarmen.
Einige nutzen die Situation aus, um Geschäfte zu machen, andere sind rücksichtlos. Falle ihnen in den Arm und schenke ihnen Einsicht.
Wir bitten dich um dein Erbarmen.
Wir bitten dich für die Menschen, mit denen wir gern zusammenleben, von denen wir nun getrennt sind. Bewahre sie, mache sie gewiss, dass wir miteinander verbunden sind.
Wir bitten dich um dein Erbarmen.
Barmherziger Gott,
wir bitten dich um Halt, Ermutigung und Trost im Glauben,
unterwegs mit dir.

Gott, lass uns deiner Gemeinschaft gewiss sein, wenn wir uns in dem Gebet miteinander verbinden, das uns Jesus gelehrt hat, das uns vertraut ist.

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen

Sendung und Segen
Erleben wir diesen Sonntag und die kommende Woche gestärkt durch Gottes Segen und und in seinem Frieden.
Gott segne und behüte uns.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht über uns und gebe uns seinen Frieden.
Amen.

Kerze löschen

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche!
Silvia Köhler