Material: Gesangbuch, Kerze
Glockenläuten
Kerze entzünden
Einstimmung
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Frohes neues Jahr!
Zum ersten Mal in diesem Jahr,... das macht Hoffnung, vielleicht Freude oder nachdenklich. Schwere und leichte Wege werden gegangen in der Hoffnung auf Gottes Segen und Begleitung.
Uns wird von anderen zugesprochen: Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Johannes 1,14b.
Psalm 100 Evangelisches Gesangbuch 740
Jauchzet dem HERRN, alle Welt!
Dienet dem HERRN mit Freuden,
kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken!
Erkennet, dass der HERR Gott ist!
Er hat uns gemacht und nicht wir selbst
zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide.
Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, /
zu seinen Vorhöfen mit Loben;
danket ihm, lobet seinen Namen!
Denn der HERR ist freundlich, / und seine Gnade
währet ewig
und seine Wahrheit für und für.
Amen
Gebet
Gott.
Du bist in unserer Welt.
Klein und zart. Mächtig und stark.
Ich bin hier.
Und Du bist hier.
Und ich weiß: ich bin verbunden.
Mit Dir.
Mit anderen, die zu Dir beten.
Genau jetzt.
Genau so.
Ich bin hier. Und Du bist hier.
Das genügt.
Und ich bringe Dir alles, was ist.
Stille
Höre auf mein Gebet.
Amen.
Evangelium für diesen Sonntag Lukas 2,41-52
Und seine (Jesu) Eltern gingen alle Jahre nach Jerusalem zum Passafest. Und als er zwölf Jahre alt war, gingen sie hinauf nach dem Brauch des Festes. Und als die Tage vorüber waren und sie wieder nach Hause gingen, blieb der Knabe Jesus in Jerusalem, und seine Eltern wussten's nicht. Sie meinten aber, er wäre unter den Gefährten, und kamen eine Tagereise weit und suchten ihn unter den Verwandten und Bekannten. Und da sie ihn nicht fanden, gingen sie wieder nach Jerusalem und suchten ihn. Und es begab sich nach drei Tagen, da fanden sie ihn im Tempel sitzen, mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie fragte. Und alle, die ihm zuhörten, verwunderten sich über seinen Verstand und seine Antworten.
Und als sie ihn sahen, entsetzten sie sich. Und seine Mutter sprach zu ihm: Mein Kind, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht. Und er sprach zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich sein muss in dem, was meines Vaters ist? Und sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen sagte.
Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth und war ihnen gehorsam. Und seine Mutter behielt alle diese Worte in ihrem Herzen. Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen.
Lied: Evangelisches Gesangbuch 56 Weil Gott in tiefster Nacht erschienen 1.3
Verkündigung
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater und unserm Herrn Jesus Christus. Amen
Liebe Gemeinde,
anderes drängt sich in den Vordergrund, große Feste sind mit bestimmten Erwartungen verknüpft. Im Evangelium wird sehr anschaulich erzählt, wie Jesus zum ersten Mal mit seinen Eltern zum Passafest nach Jerusalem geht. Viele Eindrücke, viele Menschen und schließlich das Eigentliche finden, .... und bleiben.
Wir haben gerade Jahreswechsel gefeiert, sonst vielleicht mit vielen Freunden oder im Kreis der Familie mit Freudenfeuerwerk oder ganz still, jetzt anders, jedoch auch mit Fragen: wohin geht es im kommenden Jahr? Was liegt in unseren Händen? Mit der Bitte um Gottes Segen. Ein paar Tage nach Weihnachten, einem festlichen Höhepunkt des (Kirchen-)Jahres.
Nur im Lukasevangelium gibt es kurze Episoden mit Einblick in Jesu Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen: religiöse Stationen, so wie wir Taufe und Konfirmation erwähnen würden. Gerade geboren, in den Tempel zur Beschneidung gebracht, jetzt Jugendlicher und im nächsten Kapitel des Buches als Erwachsener Mann durch Johannes getauft. Wer von ihnen, liebe Gemeinde, Romane oder Biographien liest, verfolgt ausführlich Entwicklungen von Charakteren und kann nachher Handlungen und Einstellungen aufgrund von Erlebnissen in der Kindheit oder Erziehung nachvollziehen. Details werden wichtig oder Erlebnisse und die Gefühle dazu. In den kurzen Erzählungen konzentriert sich der Verfasser des Lukasevangeliums immer auf Jesu Verbindung mit Gott.
Jesu Eltern erleben, dass auf dem Rückweg vom Fest: das Kind ist weg! Und sie erschrecken fürchterlich. Den Weg nach Jerusalem gehen sie zweimal. Einmal als Familie zum Fest, das zweite Mal gegen den Strom der Heimkehrenden voller Sorge auf der Suche nach ihrem Sohn. Sie müssen drei Tage suchen und finden ihr Kind im Tempel bei den Gelehrten. Auf der Seite der Eltern: Erleichterung und Vorwurf und Sprachlosigkeit darüber, dass er so selbstverständlich und seelenruhig religiöse Dinge mit den Gelehrten diskutiert. Auf Jesu Seite: Erstaunen über den Vorwurf, Klarheit und der Hinweis auf seinen Vater, Gott, am Ende Rückkehr mit seinen Eltern.
In der Kindheit und Jugend bilden sich die Identität, die Persönlichkeit eines Menschen. Ein großer Schritt vom Kindsein zum Erwachsensein findet statt, ein Prozess in dem jemand mit sich selbst und mit anderen in Konflikte gerät. Vieles wird in Frage gestellt oder hinterfragt und Ansprechpersonen können Antworten, Sicherheit vermitteln, aushalten oder einiges, worauf sie nur die Antwort: "das war schon immer so," kennen, überdenken. Zuhören, Fragen stellen, eigene Thesen aufstellen, Reaktionen abwarten, wieder neu hören auf Resonanz, Wahrheit suchen. Ist das typisch für junge Leute? Es ist auch typisch für das Verhalten Jesu als Erwachsener. Seine Identität hat er bei Gott, seinem Vater. Dass sie stärker ist als die Verbindung zu seinen leiblichen Eltern, müssen sie schmerzhaft lernen. Widerstände und Unverständnis bringen ihm auch die Menschen entgegen, denen er begegnet und bei deren Selbstverständlichkeiten er nachhakt. Er lässt sich unvoreingenommen auf festgefahrene oder ausweglose Situationen ein wie z.B. auf Gespräche und Begegnungen mit Menschen, die die Gesellschaft wegen Krankheit oder Schuld aus der ausgeschlossen hat. Er hinterfragt das Verhalten von Frommen, die sich durch die Konzentration auf Erfüllung von Regeln von Gott entfernen, vielleicht sogar trennen. Einige bewegt er damit zur Umkehr. Ihm geht es nicht um Anpassung, sondern um zuhören, Fragen, Horizonte erweitern und Menschen zu Gott und mehr zu sich selbst führen. So begegnet er Ängsten, Agressionen von anderen mit Befreiung und Liebe. Sein Antrieb sind nicht Selbstsicherheit und Egoismus, sondern Durchlässig sein für Gottes Handeln, seine Gegenwart in unserer schönen und leidenden Welt.
Seine Eltern lieben ihn als Kind und nehmen ihn wieder mit nach Hause. Wir lieben unsere jeweiligen Lebensumstände mehr oder weniger. Wir geben ihm dort einen Platz bis es für uns stimmt. Und er geht mit. Ich frage: haben wir etwas mitgenommen von der hoffnungsvollen Weihnachtsbotschaft oder verblasst sie schon in den Gedanken an den Alltag, die Zukunft? Müssen wir wie die Eltern Maria und Josef feststellen, dass wir sie verlieren können und neu suchen müssen? Und wenn wir dann Gott, Jesus für uns finden, verändert er uns?
In jeder Evangelienerzählung: Immer wieder zeigt er Wege zu seinem Vater, baut Brücken zu Gott und für Erfahrungen mit ihm.
Viele Menschen habenzum Jahresbeginn gute Vorsätze gemacht. Sie sind bereit, etwas zu verändern, um glücklicher, gesunder, klimafreundlicher, ... zu werden, auch, um ihre Beziehungen zufriedener zu leben. Mit dem, was dazwischen kommt, mit dem, was sie das Ziel aus den Augen verlieren lässt, mit "das war immer so" und einander verlieren, mit suchen und wiederfinden, abweisen und sich versöhnen, ringen sie dann.
Nach 3 Tagen finden die Eltern ihren Sohn wieder und werden überrascht. Wer die drei Tage als Symbol versteht, denkt daran, dass Jesus Christus nach drei Tagen, in denen er für diese Welt verloren war, auferweckt wurde. Die Menschen erschraken, niemand fragte: was hast du uns angetan, sondern eher, was haben wir dir angetan? Und von ihm, von Gott her kamen Versöhnung und die Zusage neuen Lebens. Schöpfen wir daraus Mut.
Jesu Mutter behielt die Worte Jesu bei sich. Sie wird viel darüber nachgedacht haben: das Kind verloren, zurückgewiesen sein, aber ein Sohn, der einen ungewöhnlichen und klaren Weg geht. Denn von Anfang an wurde ihr gesagt, dass er Gottes Kind ist. Und jetzt wird gesagt, dass er an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und bei den Menschen zunahm.
Als seine Geschwister, als seine Nachfolgenden suchen wir ihn in unserem Leben und finden einen Weg zu ihm und mit ihm. Amen
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen
Lied: EG 41 Jauchzet ihr Himmel 1.3-4
Fürbitte
Gott, Vater und Mutter
Du bist in unsere Welt gekommen
und entfaltest dich und wirkst in ihr.
Wir sind verbunden.
Als Menschen mit Menschen. Als Glaubende miteinander.
Als Glaubende und Menschen mit Dir.
Als dich annehmende und immer wieder verlierende.
Wir bringen Dir unsere Gedanken, unser Danken und unser Sorgen.
Am Jahresanfang
Stille
Wir denken an alle, die wir lieben.
Was tun sie gerade?
Stille
Wir denken an alle, die in diesen Zeiten noch einsamer sind.
Und an die, die sehr viel Stress haben.
Stille
Wir denken an alle Kranken.
Und an alle Kranken in den Krankenhäusern und jene, die sich um sie kümmern.
Stille
Wir denken an alle, die helfen mit ihrer Arbeit, in ihrer Freizeit.
Sie setzen sich und ihre Kraft und ihre Gaben füreinander ein.
Stille
Gott.
Wir sind Empfängerinnen und Empfänger deiner Weihnachtsbotschaft
und können Botinnen und Boten werden.
Wir sind miteinander verbunden.
Hoffen auf heilende Erlebnisse mit dir.
Beten zu Dir in allem, was ist.
Beten zu Dir mit den Worten, die uns Jesus gelehrt hat:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Segen
Hände öffnen und laut sprechen:
Gott segne mich/uns und behüte uns/mich.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns/mir und sei uns/mir gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf uns/mich und gebe uns/mir Frieden.
Amen.
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Nach einem Entwurf aus dem Michaeliskloster Hildesheim, Evangelisches Zentrum für Gottesdienst und Kirchenmusik, bearbeitet und Verkündigung: S. Köhler