Gottesdienst 07.06.2020 Trinitatis

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Material: Gesangbuch, Kerze

lesen oder eine*r in der Hausgemeinschaft liest vor
Die Glocken läuten und rufen zum Gebet.
Jesus sagt:
Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.
Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten. Mit unseren unterschiedlichen Gefühlen. So, wie wir jetzt eben sind. Zur gleichen Zeit. Sind miteinander verbunden. Und sind verbunden mit Gott.
Wir feiern im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Psalm 113,1-9
Halleluja! Lobet, ihr Knechte des HERRN,
lobet den Namen des HERRN!
    Gelobt sei der Name des HERRN
    von nun an bis in Ewigkeit!
Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang
sei gelobet der Name des HERRN!
    Der HERR ist hoch über alle Völker;
    seine Herrlichkeit reicht, so weit der Himmel ist.
Wer ist wie der HERR, unser Gott,
der oben thront in der Höhe,
    der niederschaut in die Tiefe,
    auf Himmel und Erde;
der den Geringen aufrichtet aus dem Staube
und erhöht den Armen aus dem Schmutz,
    dass er ihn setze neben die Fürsten,
    neben die Fürsten seines Volkes;
der die Unfruchtbare im Hause wohnen lässt,
dass sie eine fröhliche Kindermutter wird. Halleluja!
Lied EG 455,1.2.4: Gott des Himmels und der Erden (gesungen, angehört oder vorgelesen)
Gebet zur Einkehr und zur Verbundenheit miteinander an verschiedenen Orten
(eine*r betet für sich oder alle in der Hausgemeinschaft beten gemeinsam laut)
Gott.
Ich bin hier.
Und du bist hier.
Ich bete zu dir.
Und weiß: ich bin verbunden.
Mit dir.
Mit anderen, die zu dir beten.
Genau jetzt.
Genau so.
Ich bin hier.
und du bist hier.
Das genügt.
Und ich bringe Dir alles, was ist.
(Stille)
Höre auf unser Gebet.
Amen.

Bibeltext des Sonntages Evangelium aus Joh. 3,1-8
Unter den Pharisäern gab es einen Mann namens Nikodemus; er war ein Mitglied des Hohen Rates. Eines Nachts kam er zu Jesus: »Rabbi«, sagte er, »wir wissen, dass Gott dich als Lehrer zu uns gesandt hat. Denn niemand kann die Wunder tun, die du vollbringst, wenn Gott sich nicht zu ihm stellt.« Darauf erwiderte Jesus: »Ich versichere dir, Nikodemus: Wer nicht neu geboren wird, kann Gottes Reich nicht sehen und erleben.« Verständnislos fragte der Pharisäer: »Wie kann jemand neu geboren werden, wenn er schon alt ist? Er kann doch nicht wieder in den Mutterleib zurück und noch einmal auf die Welt kommen!«
»Ich versichere dir«, entgegnete Jesus, »nur wer durch Wasser und durch Gottes Geist neu geboren wird, kann in Gottes Reich kommen! Ein Mensch kann immer nur menschliches Leben hervorbringen. Wer aber durch Gottes Geist geboren wird, bekommt neues Leben. Wundere dich deshalb nicht, dass ich dir gesagt habe: ›Ihr müsst neu geboren werden.‹ Es ist damit wie beim Wind: Er weht, wo er will. Du hörst ihn, aber du kannst nicht erklären, woher er kommt und wohin er geht. So ist es auch mit der Geburt aus Gottes Geist.«

Verkündigung

Liebe Gemeinde,
Was fällt Ihnen ein, wenn sie an etwas denken sollen, das unverfügbar, geschenkt ist und ihnen wichtig oder selbstverständlich ist?
Zum Beispiel: ... dass sie mit der Luft um sich herum atmen können,
... die Liebe und Zuneigung ihrer Familie und Freunde
... Frieden möglichst weltweit, eine Umwelt und ein Klima in der alle leben können
Denken Sie an das, das so ist: unverfügbar und geschenkt.
Denn es ist leichter herauszufinden, was ich mir wünsche, was ich brauche. Und häufiger führe ich mir vor Augen und leide daran, was jetzt gerade nicht für mich ist, was nicht mehr ist und was wahrscheinlich nicht für mich sein wird. Woher weiß ich das eigentlich?
Aber das, das ist, das ich nicht in der Hand habe und wovon ich trotzdem Gewinn habe, durch das ich auch lebe: Das ist .....
 auch Segen.
Kirchlicher Segen kann mich mein ganzes Leben begleiten: zu Beginn bei der Taufe. Meistens spricht eine Pastorin, ein Pastor einem Kind Gottes Segen zu, Eltern von Kindern und Paten bitten darum. Jesus hat seine Jünger dazu beauftragt zu taufen. Auf unserer Seite ist die Hoffnung auf Schutz und Entfaltung damit verbunden. Um in der Schule gute Entwicklungen zu machen, aber auch weil Kinder nicht nur Leistung bringen sollen, sondern auch als Menschen in der Gemeinschaft Erfahrungen und Fortschritte machen, ist vielen Familien der Segen beim Schulanfang wichtig. Bei der Konfirmation bekennen eine Jugendliche, ein Jugendlicher öffentlich, dass sie mit Gott leben möchten und bekommen Zuspruch mit dem Segen. Als Kind, beim Übergang, als Erwachsener bin ich Gottes Sohn, Gottes Tochter. Damit ihre Ehe gelingt, bitten Paare um Gottes Segen. Und am Ende des Lebens, bei einer Beerdigung ist der Segen Vergewisserung und Verheißung für die Zukunft des gestorbenen Menschen, der zu Gott geht und für die zurück bleibenden, die Kraft zum Leben brauchen.
Und manche Menschen kommen regelmäßig Sonntags in den Gottesdienst um diese Worte zu hören:
"Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.
Amen." Dtn 6,22-27
Sie werden zum Schluss eines Gottesdienstes gesprochen, bevor die Gemeinde den durch Gebet, Wort, Bekennen, Musik aufgeladenen Kirchraum verlässt und wieder in die Welt geht: In den Alltag, in den Beruf, dorthin, wo jede und jeder entscheidet, erleidet, gefordert wird, anderen begegnet. Was allen gemeinsam und jeder und jedem einzeln zugesprochen wird, ist Kraft Gottes, aufrichten und ausrichten. Ich kann es nicht selbst machen, bei aller Vorsicht und Fürsorge hat von Gott behütet sein, eine andere Dimension. Jakob z.B. kämpfte am Jabbok. Er wurde verletzt, er spürte, wer stärker war und in dem Erkennen bat er den Gegner um seinen Segen. Er bekam ihn. Ein hinterlistiger ehrgeiziger Mensch, mit Fehlern, verletzt. Ein Mensch mit Zuspruch und Zukunft.

Aufrichten geschieht für mich im Ansehen. Ein strahlendes Gesicht löst in dem Gegenüber viel aus: Freude, Ermutigung. Aus ihm spricht Freundlichkeit, Verbundenheit. Zum Vergleich fallen mir - und ihnen- wohltuende Begegnungen mit Menschen ein. Liebe, die stärkt, zu der das Anschauen gehört. In Gottes Ansehen ist auch ein erkennen, tragen, wertschätzen mit allen Fehlern und Schwächen, Barmherzigkeit eingeschlossen. Seine Strahlen stellen den Menschen in ein anderes schöpferisches Licht. Moses leuchtet als er auf dem Berg Gottes die Tafeln mit den 10 Geboten erhalten und Gott begegnet ist.

Ausrichten: Von oben betrachtet, von außerhalb hat man einen anderen Blick. Das ist manchmal heilsam. Wer ist nicht schon auf einen Turm gestiegen und hat gestaunt, wie weit die Landschaft, wie klein die Häuser und Menschen geworden sind. Wer hat nicht schon auf einem langen Spaziergang mit einer Freundin festgestellt, dass sie mich anders wahrnimmt als ich selbst. Gott schaut alle zusammen und jeden einzelnen, jede einzelne wohlwollend an und gibt "Frieden" im Sinne von einig sein, Eins sein, Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit, Ausgleich der Gegenpole, die in einem streiten. Frieden mit mir und mit anderen, mit sich. Für manche gehört er in das Reich der Wünsche. Doch Friede Gottes kommt überall da hin, wo sich die Abgründe auftun. Dafür ist Jesus Christus am Kreuz gestorben und auferweckt worden.

Im Alten Testament beauftragt Gott Mose, den uns vertrauten Segen an seinen Bruder Aaron und seinen Söhnen weiter zu geben, damit sie ihn an die Israeliten weiter geben. Warum so kompliziert? Gottes Wort ist heilig und nicht direkt zu haben.
Im jüdischen Gottesdienst steht der Segen im Zentrum. Alle Nachkommen Aarons, alle die aus priesterlichem Hause stammen, versammeln sich vor dem Toraschrein. Zuerst waschen sie sich rituell die Hände. Die Schuhe werden ausgezogen, so wie Mose am Dornbusch seine Schuhe ausgezogen hat, weil der Ort, an dem er stand, heilig war. Dort zeigte sich Gott und nannte seinen Namen. Die Priester stehen vor dem Thoraschrein und der Gemeinde. Sie bedecken ihren Kopf und ihre erhobenen Hände mit dem Gebetsschal. Die Finger sind gespreizt. Damit zeigen sie, dass sie den Segen nicht in den Händen halten und dass er nicht aus ihren Händen kommt. Sie segnen nicht selbst, sondern sie geben den Segen weiter, indem sie die Worte sagen. Der Vorbeter spricht jedes Wort einzeln vor. Laut. Die Gemeinde der versammelten Priester spricht es nach. Wort für Wort. Nach jedem Vers antwortet die Gemeinde mit Amen. Niemand in ihr schaut nach vorn, sondern man bedeckt die Augen, schaut zu Boden. Sie vollziehen nach, dass Gott selbst sie segnet, in menschlichen Worten präsent ist. Nach dem Segen drehen sich die Priester um, nehmen den Gebetsmantel vom Kopf, ziehen ihre Schuhe wieder an und gehen an ihren Platz zurück. Der Ort, der für einen Moment zum heiligen Ort geworden ist, ist wieder, was er immer war, ein Ort in einer Synagoge.
Juden und Christen verbindet, dass sie in unterschiedlichen Ritualen dieselben Worte im Gottesdienst weitergeben. Es sind dichte Momente. Und die Gemeinde antwortet mit Amen. Das bedeutet: "So sei es." Im Zentrum oder am Ende: Gottes Segen möge in unseren Geschwistern im Glauben, in mir, in ihnen präsent werden, sein und bleiben, uns umhüllen wie ein Mantel. Kraft geben, Mut machen, Frieden bringen, versöhnen lassen. Wie es geschieht, bleibt Gottes Geheimnis. Es ist Werk des Heiligen Geistes, an dem ich als Pastorin keinen Anteil habe. Und es gibt keine Garantie für Beständigkeit. Nächsten Sonntag, heute abend, morgen, in 5 Minuten oder in einem Jahr möchte und kann ich mich wieder vergewissern wollen. Und bekomme den Zuspruch auch.

Vielleicht können wir jemandem im richtigen Moment etwas von dem Unverfügbaren weiter geben, an das wir zu Beginn der Predigt gedacht haben. Sie können auch jemandem davon erzählen, was ihnen geschenkt wurde. Auch Segen: Wenn sie ihrem Kind sagen: Gott behüte dich, wenn es zur Schule aufbricht, wenn sie in ein schwieriges Gespräch mit der Bitte gehen: Friede sei mit dir - und mir oder wenn sie sich in Traurigkeit vorstellen, Gottes Angesicht leuchtet über ihnen. Amen.

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen

Lied: EG 170 Komm Herr, segne uns 1-3

Fürbitten und Vaterunser

Gott.
Wir sind verbunden.
Als Menschen mit Menschen.
Als Glaubende untereinander.
Als Glaubende und Menschen mit dir.
Wir bringen dir unsere Gedanken.
Unseren Dank. Und unsere Sorgen.
 
Stille
 
Wir denken an alle, die wir lieben.
Was tun sie gerade?
 
Stille.
 
Wir denken an alle, die erschöpft sind – vom Arbeiten, vom Liebhaben, vom Es-richtig-Machen.
 
Stille.
 
Wir denken an die Sterbenden. An die Trauernden. In Krankenhäusern, in Lagern, auf dem Meer.
An die, die versuchen, für sie zu sorgen.
 
Stille.
 
Und wir denken an die Liebe, das Leuchten. Die Herrlichkeit schon jetzt.
 
Stille
 
Vater unser im Himmel,...

Hände öffnen und laut sprechen:
Gott segne uns/euch/Dich und behüte uns/euch/Dich.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns/euch/Dir und sei uns/Euch/Dir gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf uns/Euch/Dich und gebe uns/Euch /Dir Frieden.
Amen.

Kerze ausblasen
 
Nach einem Entwurf von Jochen Arnold für www.michaeliskloster.de

 

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