Gottesdienst .11.2020 Ewigkeits-/Totensonntag

Externer Inhalt

An dieser Stelle wird Ihnen externer Inhalt angezeigt. Klicken Sie auf "Externen Inhalt anzeigen", wenn Sie damit einverstanden sind. Ihr Einverständis wird für zwei Wochen gespeichert. Weitere Hinweise finden Sie in unserer Datenschutzerklärung

Externen Inhalt anzeigen

Material: Gesangbuch, Kerze

Glocken läuten, • Kerze entzünden

• Einstimmung (lesen oder eine*r in der Hausgemeinschaft liest vor)
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Die Glocken läuten und rufen zum Gebet.

Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten. Zur gleichen Zeit. Im Glauben. Viele Menschen denken heute an ihre Verstorbenen. Sie tauschen ihre Erinnerungen vielleicht mit anderen aus. Sie vertrauen Gott an, woran sie verzweifeln und worauf sie hoffen. Wir feiern in Gottes Namen.

Wenn möglich, im Wechsel Psalm 126 lesen
Wenn der HERR die Gefangenen Zions erlösen wird,
so werden wir sein wie die Träumenden.
    Dann wird unser Mund voll Lachens
    und unsre Zunge voll Rühmens sein.
Da wird man sagen unter den Völkern:
Der HERR hat Großes an ihnen getan!
    Der HERR hat Großes an uns getan;
    des sind wir fröhlich.
HERR, bringe zurück unsre Gefangenen,
wie du die Bäche wiederbringst im Südland.
    Die mit Tränen säen,
    werden mit Freuden ernten.
Sie gehen hin und weinen
und tragen guten Samen
     und kommen mit Freuden
    und bringen ihre Garben. Amen

• Gebet zur Einkehr und zur Verbundenheit miteinander an verschiedenen Orten
(eine*r betet für sich oder alle in der Hausgemeinschaft beten gemeinsam laut)
Gott.
Ich bin hier.
Und Du bist hier.
Ich bete zu Dir.
Und weiß: ich bin verbunden.
Mit Dir.
Mit anderen, die zu Dir beten.
Genau jetzt.
Genau so.
Ich bin hier.
Und Du bist hier.
Das genügt.
Ich bringe Dir alles, was ist.
Stille
Höre auf unser Gebet. Amen

Bibeltexte für diesen Tag
Lesung aus der Offenbarung des Johannes 21,1-7 und zugleich Predigttext
Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. Wer überwindet, der wird dies ererben, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein.

Das Evangelium für den heutigen Sonntag steht bei Matthäus 25,1-13
Dann wird das Himmelreich gleichen zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und gingen hinaus, dem Bräutigam entgegen. Aber fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit. Die klugen aber nahmen Öl mit in ihren Gefäßen, samt ihren Lampen.
Als nun der Bräutigam lange ausblieb, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. Um Mitternacht aber erhob sich lautes Rufen: Siehe, der Bräutigam kommt! Geht hinaus, ihm entgegen! Da standen diese Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen fertig.
Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, denn unsre Lampen verlöschen. Da antworteten die klugen und sprachen: Nein, sonst würde es für uns und euch nicht genug sein; geht aber zu den Händlern und kauft für euch selbst. Und als sie hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür wurde verschlossen. Später kamen auch die andern Jungfrauen und sprachen: Herr, Herr, tu uns auf! Er antwortete aber und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Darum wachet! Denn ihr wisst weder Tag noch Stunde.

Lied: EG 147 Wachet auf, ruft uns die Stimme 1

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater und unserm Herrn Jesus Christus. Amen.

Liebe Gemeinde,
am Ende – sind Menschen mit ihrer Kraft, ihrer Weisheit, weil sie einen Menschen verloren haben: Mutter, Vater, Oma, Opa, Ehemann, Ehefrau, Kind, Freundin ist gestorben. Manchmal rettet sie der Satz "es muss ja weitergehen" über einen Tag. Denn die Gedanken enden immer beim Verlust und die dann entstehende Leere bedrückt. Ihre Gedanken wandern zu der geliebten Person, sie sind einander nah und plötzlich stellen sie fest: sie ist nicht mehr da. Das tut weh. Wie er oder sie gestorben ist, vergessen sie nicht. Und wenn sie zur Beerdigung einer bekannten Person gehen, holt  sie der eigene Schmerz wieder ein. Manchmal müssen sie dann weinen, obwohl sie mit dem anderen gar nicht so eng verbunden waren. Sie können sich gut vorstellen, was die Angehörigen jetzt durchmachen. Und obwohl sie deren Erfahrungen teilen, sind ihre Empfindungen anders. Weil sie selbst verletzbar sind, sind einige unsicher, ihnen ein Gespräch anzubieten. Gedanken schießen ihnen durch den Kopf: Was soll ich auch sagen? Ich bin selbst immer wieder am Ende meiner Kraft und meiner Weisheit,..." Und wenn sie einmal mutig waren, hat es gut getan.
Am Anfang – ja, irgendwie schon. So vieles hat die Partnerin, der Partner im gemeinsamen Haushalt getan. Und nun muss die zurückbleibende Person alleine Sachen reparieren lassen, die Wäsche waschen, den Papierkram erledigen. Plötzlich ist alles ihre Aufgabe, auch wenn sie glaubt, dafür keine Kraft zu haben. Manchmal macht sie das wütend, manchmal verzweifelt sie. Schritt für Schritt geht es bis zu der Einsicht: Ich muss und will dieses neue Leben annehmen: Mir meine Freunde suchen, auch neue Aufgaben." Es geht Schritt für Schritt; mal vor und auch zurück.
"Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde." sagt der Seher Johannes am Ende des Buchs der Offenbarung. - Das ist umfassend. Es ist die Hoffnung eines, der nach einer Katastrophe auf einer Insel in Gefangenschaft sitzt. Alles wird sich ändern. - So groß sind die eigenen Veränderungen nicht. Aber Frauen und Männer sind nach einem Umzug in eine kleinere Wohnung oder zu ihren Kindern oder nach dem Umräumen im eigenen Haus zufriedener. Und sie merken mit der Zeit, wie sich ihre Gedanken sortiert haben. Jetzt beginnt wirklich ein neuer Lebensabschnitt. Die Horizonte verrücken sich. Der Blick geht in die Weite oder richtet sich neugierig auf etwas Unbekanntes.
Einigen macht es Angst, anderen manchmal. Sie sind dankbar für die vielen gemeinsamen Augenblicke, dafür, wie sie ihre Mutter oder ihr Vater, ihre Oma und ihr Opa, ihre Freundin und ihr Freund verstanden haben, wie sie Freude an ihren Kindern hatten oder für sie da sein konnten. Sie konnten mit ihnen streiten und lachen, haben zusammen gefeiert. Dass er oder sie einfach da gewesen ist, tat gut. Bei diesen Erinnerungen wird das Herz warm. Und wenn sich jemand fürchtet, falsche Entscheidungen zu treffen, allein zu sein, betet er oder sie zu Gott.
Gefühlsmäßig ist es wie Himmel und Hölle. Darf man sich denn Vorstellungen von seinem Wunschleben machen? Ist das nicht egoistisch? Mit Vernunft betrachtet: Das alte Leben bekommt niemand mehr zurück. Mit dem neuen verbinde ich: Frieden, Ausgeglichenheit und die Kunst mit der Lücke, dem Verlust zu leben, Liebe. Das ist wie eine neue Welt. Die Person, die jemand verloren hat, der Mensch, der so wichtig war, ist ja auch in einer anderen Welt. Hoffentlich ohne Schmerzen und Leid, aufgehoben bei Gott. Denken und Glauben an Kreuz und die Auferstehung Jesu Christi helfen hier und trösten. Und, ob es eine Antwort gibt oder nicht: Warum? darf gefragt werden. Auch die Zweifel am Glauben, an Gottes Macht, Liebe und Gerechtigkeit können ihm entgegengeschleudert werden.
Den tröstenden Aspekt beschreibt eine Theologiestudentin ,Anna Sehlmeyer aus Heemsen bei Nienburg: "Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der erste Himmel und die erste Erde siind vergangen." Die Verse aus der Offenbarung zeichnen das Paradies als eine Leid-freie-Zone. Und das klingt bei all den Tälern, die wir in unserem persönlichen Leben durchwandern müsen und bei all dem Beängstigenden, was in der Welt tagtäglich geschieht, sehr tröstlich. Das Paradies: ein lichtdurchfluteter Ort, an dem Finsternis nicht mehr finster ist.
Ein herzlicher Ort, an dem das einzelne Wort noch etwas zählt. An dem ein Lächeln noch etwas wert und die Liebe unerschöpflich ist.
Ein ewiger Ort. Wir kommen nach Hause zurück und finden Frieden: Frieden mit uns selbst, mit unserem eigenen Leben, mit unseren Mitmenschen und mit dir, Gott."
Zwischen Ende und Anfang.
Johannes hört eine Zukunftsverheißung: "Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron: siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen und der Tod wird nicht mehr sein noch Leid noch Geschrei, noch Schmerz, denn das Erste ist vergangen."
Das ist ja das Paradies auf Erden: neben der eigenen Trauer und dem Schmerz, erreichen uns auch die Nachrichten von denen, die durch ein Virus wie Covid 19 dem Tode nah sind und auch sterben oder von denen, die plötzlich gestorben sind und denen, deren Tod ungerecht ist. Sie alle sollen mehr Trost bekommen, als Menschen geben können. Gott nimmt ernst, was über uns Macht hat, kann das alles aushalten, tragen. Er baut gerade bei denen in Schmerz und Leid sein Haus und schafft genau da Zukunft, wo es kaum Hoffnung gibt. Er möge alle Tränen abwischen, alle zerbrochenen Herzen heilen. Er kann es, weil er barmherzig ist, vergeben kann. Und er hat in Jesus Christus den Tod überwunden.
Johannes hört weiter zu: "Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!
Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst."
Anfang und Ende vereint in Gott und Jesus Christus. Alle unsere Anfänge und jedes Ende sind von Gottes Anfang und Ende umschlossen. Manchmal vergessen wir in der Trauer, dass wir hier in der Gegenwart mit aller Freude und allem Leid leben. Ein fester Tagesablauf ist für manche Trauernde wie ein Gerüst, ein Geländer zum festhalten: Ich muss was tun und jeden Tag weiter leben, atmen, meine Aufgaben erledigen. Mal fällt es schwer, weil da diese Leere ist und mal gelingt es, mit anderen Witze zu machen und zu lachen oder sich über Kleinigkeiten zu freuen.
Dass Gott alles verändern wird, passt nicht in den persönlichen Plan. Das stört die kreisenden Gedanken. Alles neu? - Eigentlich ist das zu viel. Einerseits wehre ich mich gegen diesen Gedanken, weil er mir das Vertraute wegnimmt. Andererseits entlastet er und befreit: Niemand braucht sein Leben komplett alleine neu aufzubauen. Gott ist schon am Werk. Und mich und sie bezieht er auch ein, mal behutsam, aber auch mal holterdipolter. Dann stehen wir da. Und wir dürfen vertrauen und hoffen: er ist für mich da und mit mir unterwegs und macht wahrscheinlich etwas anderes als ich mir vorstelle. Schöpferisch. Dass es uns schwer fällt, ganz loszulassen und auf Gottes Anfang zu vertrauen, beschreibt auch der französische Philosph Blaise Pascal: Es ist nicht auszudenken, was Gott aus den Bruchstücken unseres Lebens machen kann, wenn wir sie ihm ganz überlassen." Am Anfang, Gott, gib uns Neugier und Hoffnung. Amen

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft bewahre Eure Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen

Lied: EG 153 Der Himmel, der ist, ist nicht der Himmel, der kommt

 Fürbitten
Gott. Wir sind verbunden.
Als Menschen mit Menschen.
Als Glaubende miteinander.
Als Glaubende und Menschen mit Dir.
Wir bringen Dir unsere Gedanken, unseren Dank für so vieles, unsere Sorgen, auch wegen der Einschränkungen unseres Lebens, unsere Traurigkeit.
Stille
Wir denken an alle, die wir lieben, an alle, die unterwegs sind. - Was tun sie gerade.
Stille.
Wir denken an alle, die in diesen Zeiten noch einsamer sind.
Stille.
Wir denken an alle Kranken in ihren Wohnungen, in den Heimen und in Krankenhäusern.
Stille.
Wir denken an alle, die helfen. - Sie setzen sich und ihre Kraft und ihre Gaben füreinander ein.
Stille.
Gott. Wir sind Deine Menschen.
Wir sind miteinander verbunden.
Atmen die Luft Deiner Schöpfung. Beten zu Dir in allem, was ist.
Beten zu Dir mit den Worten, die Jesus uns gelehrt hat:

 • Vater Unser

• Segen
Hände öffnen und laut sprechen:
Gott segne uns und behüte uns.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden. Amen

• Kerze löschen     

Liturgie nach einem Entwurf aus dem Michaeliskloster Hildesheim, Predigt, Gestaltung S. Köhler

 

 

Externer Inhalt

An dieser Stelle wird Ihnen externer Inhalt angezeigt. Klicken Sie auf "Externen Inhalt anzeigen", wenn Sie damit einverstanden sind. Ihr Einverständis wird für zwei Wochen gespeichert. Weitere Hinweise finden Sie in unserer Datenschutzerklärung

Externen Inhalt anzeigen