20.06.2021 3. Sonntag nach Trinitatis

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Material: Gesangbuch, Kerze

Glocken läuten

• Kerze entzünden

• Einstimmung (lesen oder eine*r in der Hausgemeinschaft liest vor)
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Die Glocken läuten und rufen zum Gebet.
Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist, Lk 19.10
Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten. Zur gleichen Zeit. Im Glauben. Das verbindet uns. Teilen wir die Freude Gottes über jeden Wiedergefundenen und zurück gebrachten und feiern in Gottes Namen.

Psalm 103,1-13
Lobe den HERRN, meine Seele,
und was in mir ist, seinen heiligen Namen!
    Lobe den HERRN, meine Seele,
    und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:
der dir alle deine Sünde vergibt
und heilet alle deine Gebrechen,
    der dein Leben vom Verderben erlöst,
    der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit,
der deinen Mund fröhlich macht
und du wieder jung wirst wie ein Adler.
    Der HERR schafft Gerechtigkeit und Recht
    allen, die Unrecht leiden.
Er hat seine Wege Mose wissen lassen,
die Kinder Israel sein Tun.
    Barmherzig und gnädig ist der HERR,
    geduldig und von großer Güte.
Er wird nicht für immer hadern
noch ewig zornig bleiben.
    Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden
    und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat.
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist,
lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten.
    So fern der Morgen ist vom Abend,
    lässt er unsre Übertretungen von uns sein.
Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt,
so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten.

• Gebet zur Einkehr und zur Verbundenheit miteinander an verschiedenen Orten
(eine*r betet für sich oder alle in der Hausgemeinschaft beten gemeinsam laut)
Gott.
Ich bin hier.
Und Du bist hier.
Ich bete zu Dir.
Und weiß: ich bin verbunden.
Mit Dir.
Mit anderen, die zu Dir beten.
Genau jetzt.
Genau so.
Ich bin hier.
Und Du bist hier.
Das genügt.
Ich bringe Dir alles, was ist.
Stille
Höre auf unser Gebet. Amen

Bibeltexte des Tages
Epistel im 1. Brief an Timotheus 1,12-17
Paulus schreibt: Ich danke unserm Herrn Christus Jesus, der mich stark gemacht und für treu erachtet hat und in das Amt eingesetzt, mich, der ich früher ein Lästerer und ein Verfolger und ein Frevler war; aber mir ist Barmherzigkeit widerfahren, denn ich habe es unwissend getan, im Unglauben. Es ist aber desto reicher geworden die Gnade unseres Herrn samt dem Glauben und der Liebe, die in Christus Jesus ist. Das ist gewisslich wahr und ein teuer wertes Wort: Christus Jesus ist in die Welt gekommen, die Sünder selig zu machen, unter denen ich der erste bin. Aber darum ist mir Barmherzigkeit widerfahren, dass Christus Jesus an mir als Erstem alle Geduld erweise, zum Vorbild denen, die an ihn glauben sollten zum ewigen Leben. Aber Gott, dem ewigen König, dem Unvergänglichen und Unsichtbaren, der allein Gott ist, sei Ehre und Preis in Ewigkeit! Amen.

Evangelium Lukasevangelium 15,1-10
Es nahten sich ihm aber alle Zöllner und Sünder, um ihn zu hören. Und die Pharisäer und die Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen.
Er sagte aber zu ihnen dies Gleichnis und sprach: Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und, wenn er eines von ihnen verliert, nicht die neunundneunzig in der Wüste lässt und geht dem verlorenen nach, bis er's findet? Und wenn er's gefunden hat, so legt er sich's auf die Schultern voller Freude. Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: Freut euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war. Ich sage euch: So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.
Oder welche Frau, die zehn Silbergroschen hat und einen davon verliert, zündet nicht ein Licht an und kehrt das Haus und sucht mit Fleiß, bis sie ihn findet? Und wenn sie ihn gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen und spricht: Freut euch mit mir; denn ich habe meinen Silbergroschen gefunden, den ich verloren hatte. So, sage ich euch, ist Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.

Lied: EG 585 Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt

Predigt
Gnade sei mit euch und Friede, von Gott unserm Vater und unserm Herrn Jesus Christus. Amen.

Liebe Gemeinde,
diese verflixte Suche, wenn etwas verloren gegangen ist,... Ich kenne sie nur zu gut. Wenn es etwas sehr Wichtiges es ist, lässt man fast alles dafür liegen und stehen. Sogar bei einem Termin ist man abgelenkt, weil es einen so beschäftigt, und sucht zu Hause sofort weiter. Suchen, das kommt öfter vor, als ich mir zugestehen will. Noch vorgestern habe ich meine Uhr gesucht. Ich hatte sie nicht verloren, sondern nur vergessen, wo ich sie am Abend zuvor abgelegt hatte. Und ich war sehr erleichtert, als ich sie nach einer guten Stunde wieder an den Arm klicken konnte.
In der vergangenen Woche trafen sich nach dem Lockdown die ersten Gruppen wieder in unserem Gemeindehaus. Es war eine freudige Wiedersehensstimmung. Mitglieder hatten sich aus dem Blick verloren und redeten aufgeregt und fröhlich miteinander.
Die Frage ist mir auch schon gestellt worden oder wird auch allgemeiner gestellt, was unserer Gemeinde, der Kirche allgemein während der Coronapandemie verloren gegangen ist. Ich kann sie noch nicht klar beantworten und ich möchte nicht vorschnell urteilen, noch abwarten und schauen wie sich alles entwickelt. Es wird etwas verloren gegangen sein, das sich lohnt, zu suchen: Menschen, Rituale, Gemeinschafts- und Umgangsformen. Denn das Vermissen zeigt, wie wertvoll es noch jemandem ist.
Im Lukasevangelium redet Jesus in Gleichnissen zu murrenden, selbstgerechten Pharisäern, die ihm Vorwürfe über seinen Umgang gemacht haben: "Er isst mit den Zöllnern und Sündern!"
Sicherlich habe ich auch schon mal jemanden beim Suchen beobachtet und gedacht, dass das sinnlos oder Zeitverschwendung ist. Und bei der Suche nach verlorenen Dingen, musste ich mir nach einiger Zeit eingestehen: was soll ich da weiter suchen, ich kaufe es mir neu.
Die Pharisäer sind neidisch und beleidigt, weil Jesus seine ganze Aufmerksamkeit sich auf andere richtete und keine Zeit mehr für sie da gewesen ist. Diesen Murrern erzählt Jesus das Gleichnis, macht aufmerksam darauf, dass manches nicht so hinzunehmen ist, wie es sich eingespielt hat. Er sucht Wege aufeinander zu.
Er geht und isst mit Zöllnern und Sündern: Menschen, die der Gemeinschaft geschadet haben, die nun außen vor sind, denen andere mißtrauisch und argwöhnisch begegnen, die sie auf Distanz halten. Vor einigen haben sie Angst, über viele reden sie und haben sich ihr Urteil gebildet, sich klar abgegrenzt: Wir und die anderen. Sie haben den Blick füreinander verloren.
Jesus geht hin, so dass es alle mitbekommen. Er rechtfertigt sich nicht dafür, sondern erzählt in Gleichnissen von Gottes Freiheit und Barmherzigkeit. Dieses Suchen und Nachgehen kennt doch jeder. Auch die Freude über das Wiederfinden.
Jesus zeigt und macht Hoffnung: Niemand braucht immer ausgeschlossen zu sein. Vielleicht hat er sich entfernt, einen Fehler gemacht, ist verloren gegangen, zum Verlierer geworden. Durch dieses Nachgehen, suchen und Finden durch Gott wird Umkehr möglich und der Beginn eines neuen Weges. Der Wiedergefundene will sein altes Verhalten ablegen, es neu versuchen und kommt dazu in die Gemeinschaft zurück. Auf beiden Seiten wird es Vorbehalte geben, muss Vertrauen wachsen und wird sich Beziehung entwickeln. Diese Herausforderung ist nicht Thema in dem Gleichnis. Der Silbergroschen kommt zu den anderen, das verlorene Schaf zur Herde. Der Suchende trägt es auf seinen Schultern zurück mit Freude. Ganz eng ist die neue Verbindung, erhebend. Wie die Witwe, die ihren Silbergroschen gefunden hat, machen auch der Hirte und Jesus Christus es öffentlich und feiern mit Freunden und Nachbarn.
Wie Jesu Zuhörer und die Murrer wohl reagiert haben? - Er hat ihren Blick geweitet. Die 99 Gerechten brauchen ihn nicht so sehr wie einzelne Verlorene. Und wir als Zuhörerinnen und Zuhörer können uns fragen: Wo ist Jesus Christus unterwegs und bringt Verlorene in seine Gemeinschaft zurück? Wer ist das? Erkennen wir sie und freuen uns mit ihm, mit ihnen? Sind es sogar im Laufe des Lebens wir selbst und wurden schon einmal zurückgetragen zum Neuanfang? Im Gleichnis vom verlorenen Sohn, das diesen beiden Gleichnissen im Lukasevangelium folgt, wird es anhand einer Familiengeschichte noch konkreter. Und auch hier steht am Ende die Freude. Ein Fest wird gefeiert.
Ich danke Jesus Christus dafür, dass er tut, was eine "Herde", die Masse an Menschen von sich aus nicht vermag. Ich möchte Respekt gegenüber Zurückgebrachten haben und mich nicht zu vorschnellen Urteilen oder Abwehr hinreissen lassen. Vielleicht verändert sich durch sie etwas und es gibt neue Perspektiven für alle. Und ich möchte Gott die Ehre geben, der so viele verschiedene Menschen in seine Gemeinschaft führt und sich freut.
Wenn wir darüber nachdenken, was wir verloren haben, wo wir selbst suchen, sollten wir uns an Jesus Christus halten und ihn um Hilfe bitten. Barmherzigkeit, Geduld und Beharrlichkeit leiten ihn als Suchenden. Und die Freude teilt er. Das könnte auch in seiner Gemeinschaft spürbar werden. Amen

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen

Lied EG 272 Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen

Fürbitte
Gott, bei dir bin ich nicht verloren,
auch wenn ich in die Irre gehe,
auch wenn ich mich durch die lange Zeit der Kontakteinschränkungen einsam und verunsichert fühle.
Dafür danke ich dir.
Du bist bei allen Menschen auf dieser Erde.
Lass uns in diesem Bewusstsein miteinander leben.
Lass uns nicht von den Verlierern unserer Gesellschaft abwenden,
lass uns nicht von den Gewinnern bannen und zu ihren Zwecken gebrauchen.

Gott, du kommst, um zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.
Nicht immer bin ich zuerst dran.
Du gehst bei deiner Suche bis ans Ende der Welt
und kommst auch zu mir.
Ich denke an die, die sich nach Gemeinschaft sehnen,
von ihr abgeschnitten sind:
An die in den Krankenhäusern, die die ihnen helfen und an ihre Angehörigen.
An die, die durch den Tod einen Menschen verloren haben
und sich selbst verloren fühlen.
An die, die keiner beachtet.
Gib mir einen Blick für die, die du wiedergefunden und zurückgebracht hast.
Und lass mich an deiner Freude Anteil haben.

Ich bete/ Wir beten zu Dir mit den Worten, die Jesus uns gelehrt hat:
• Vater Unser

• Segen
Hände öffnen und laut sprechen:
Gott segne uns und behüte uns.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden. Amen

• Kerze löschen

Liturgie nach einem Entwurf aus dem Michaeliskloster Hildesheim
Predigt, Gestaltung S. Köhler

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