25.12.2020 1. Weihnachtstag

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Material: Gesangbuch, Kerze

Glocken läuten
Kerze entzünden
Einstimmung (laut für sich lesen oder eine*r aus der Hausgemeinschaft liest vor)

Die Glocken läuten und rufen zum Gebet.
An diesem Weihnachtsmorgen – wachst Du auf.
Wie war Deine Heilige Nacht?
Spürst Du ihn? Ist ER schon bei Dir angekommen?
Jesus sagt: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.
Ist ER schon angekommen bei Dir?
Wir sind versammelt.
An verschiedenen Orten.
Zur gleichen Zeit.
Im Glauben.
Wir feiern seine Geburt.
Wir feiern im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Lied: Herbei, o ihr Gläub‘gen (Evangelisches Gesangbuch 45, 1-4)

Psalm 96 Evangelisches Gesangbuch 738
Singet dem HERRN ein neues Lied;
singet dem HERRN, alle Welt!
    Singet dem HERRN und lobet seinen Namen,
    verkündet von Tag zu Tag sein Heil!
Erzählet unter den Heiden von seiner Herrlichkeit,
unter allen Völkern von seinen Wundern!
    Betet an den HERRN in heiligem Schmuck;
    es fürchte ihn alle Welt!
Sagt unter den Heiden: Der HERR ist König.
Er hat den Erdkreis gegründet, dass er nicht wankt.
Er richtet die Völker recht.
    Der Himmel freue sich, und die Erde sei fröhlich,
    das Meer brause und was darinnen ist;
das Feld sei fröhlich und alles, was darauf ist;
jauchzen sollen alle Bäume im Walde
    vor dem HERRN; denn er kommt,
    denn er kommt, zu richten das Erdreich.
Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit
und die Völker mit seiner Wahrheit.

Gebet (laut für sich lesen oder eine*r aus der Hausgemeinschaft liest vor)
Weihnachtstag. Weihnachstmorgen.
Gott.
Du bist in unserer Welt.
Klein und zart. Mächtig und stark.
Ich bin hier.
Und Du bist hier.
Und ich weiß: ich bin verbunden.
Mit Dir.
Mit anderen, die zu Dir beten.
Genau jetzt.
Genau so.
Ich bin hier. Und Du bist hier.
Das genügt.
Und ich bringe Dir alles, was ist.
Stille
Höre auf mein Gebet.
Amen.

Bibeltext des Tages: Jesaja 52, 7-10
Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße des Freudenboten,
der da Frieden verkündigt, Gutes predigt, Heil verkündigt,
der da sagt zu Zion: Dein Gott ist König!
Deine Wächter rufen mit lauter Stimme und jubeln miteinander;
denn sie werden’s mit ihren Augen sehen, wenn der HERR nach Zion zurückkehrt.
Seid fröhlich und jubelt miteinander, ihr Trümmer Jerusalems;
Denn der HERR hat sein Volk getröstet und Jerusalem erlöst.
Der HERR hat offenbart seinen heiligen Arm vor den Augen aller Völker,
dass aller Welt Enden sehen das Heil unseres Gottes.

Verkündigung
Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus. Amen

Liebe Gemeinde,
"habt ihr schon den Stern gesehen?" So freute sich eine Kirchenvorsteherin über unseren Herrnhuter Stern unter dem Glockenturm. "Wo?" antworteten auch prompt einige. Außerdem sagte sie noch, dass sie der Schein des Sterns an düsteren Tagen tröste.
Eine Freudenbotin für mich. Und wenn ich an die Evangelien bei Lukas und bei Matthäus mit der Weihnachtsgeschichte denke, breitet sich die gute Nachricht von der Geburt des Heilands Jesus Christus auch so aus: "Habt ihr schon gehört?" "Habt ihr schon gesehen?" Hirten geben sie weiter, Weise suchen nach einem Stern.
Meistens ist die Botschaft wichtig, nicht ihre Überbringer. Doch unser alttestamentlicher Predigttext lobt gerade den Überbringer. Zu Fuß macht er sich auf den Weg zu den Menschen und überwindet natürliche Grenzen und wird gepriesen. Über die Berge kommt die gute Botschaft. Aufsteigen, Absteigen, an Abgründen vorbeigehen, durch Schluchten und in Täler hinein, auch in abgelegene Gegenden, bis größere Orte und Städte erreicht wurden. Fußspuren, denen man nachgehen möchte, um diesen Boten zu treffen. Gut, dass er vorbei gekommen ist, gut, dass er so gute Nachrichten bringt.
Den Boten treibt es immer weiter. Seine Verkündigung von Frieden, seine Predigt von Gutem, seine Botschaft von Heil und seine Worte zu Zion: dein Gott ist König, werden in alle Welt getragen, damit sie auch dort wirken, aufmerken lassen.
Eine Verheißung. Denn mit dem Ruf: "Jubelt miteinander ihr Trümmer Jerusalems, denn der Herr hat sein Volk gerüstet und Jerusalem erlöst," fällt ein Licht auf die Situation der Menschen. Sie waren von Soldaten einer Großmacht aus ihrer Heimat vertreiben und ins Exil verschleppt worden, lebten dort schon jahrelang. Sie bewahrten ihren Glauben, er war aber auch Anfechtungen ausgesetzt und Einflüssen anderer Religionen. Im Glauben hielten sie fest an Gottes Treue und sie behielten die Hoffnung, wieder zurückkehren zu können. Es ist politisch möglich geworden und breitet sich als gute Botschaft aus. Mit den menschlichen Königen, war es dem Volk Israel nicht gut gegangen; was sie sich wohl darunter vorstellten, wenn Gott diese Rolle selbst übernahm... Erlösung, Gerechtigkeit, Wahrheit und Frieden waren wahrscheinlich zentral. Ob alle zurückgekehrt sind? Ob sie wussten, was sie erwartet? Gott rief sie und brauchte sie: alle, die sich schnell anstecken ließen und neu aufbauen wollten und alle, die zögernd gingen, besorgt, was sie erwarten würde. Mit ihrer Rückkehr verbanden sie die Hoffnung, wieder selbstbestimmt leben zu können, wieder eine Heimat zu haben, auch ihre Religion wieder ausüben zu können.
Vergleiche zu uns heute müssen vorsichtig gezogen werden, - es ist eine andere Zeit, eine andere Situation. Und wir Christen verstehen Jesus Christus als den erwarteten Messias, den unsere jüdischen Geschwister noch erwarten. Unsere Probleme sind: Klimawandel, Individualisierung, ungleiche Verteilung von Gütern, negative Folgen von Technisierung, Säkularisierung, Menschenverachtung, jetzt die Coronapandemie ... und auch in unserer Zeit sind Menschen weltweit aufgrund von Kriegen oder schlechten Lebensbedingungen unterwegs, beantragen Asyl und betrachten, nach einer häufig riskanten Flucht das Geschehen in ihrer Heimat aus der Ferne.
Ältere Mitmenschen schreiben oder erzählen ihren jüngeren Verwandten davon, wie sie schon einmal vor 70 Jahren, oder bis zum Mauerfall schwere Zeiten durchgestanden haben. Ob sie es in den schwierigen Zeiten hoffen konnten, ob ihnen ihre Hoffnung Kraft gab oder nicht, sie haben erlebt, dass es wieder gut geworden ist. Und sie haben sich sehr dafür eingesetzt, dass es ihre Kinder gut haben sollen. Damit möchten sie ihnen Hoffnung machen und ihnen jetzt Trost und Halt geben.
"Die Trümmer Jerusalems!" werden zum Jubel aufgefordert: Menschen am Boden, die die sich nach unten beugen und aufheben, die Verwundeten, die, die Verletzung und Verlust erfahren und doch leben sie. Gott antwortet und reagiert auf ihre Hoffnung mit guter Botschaft. Ihre Klagen werden verklingen und durch Freudenjubel ersetzt.
Erlösung und damit Erleichterung zu erleben, davon und von der Treue Gottes zu erzählen und angesteckt zu werden, öffnet die Herzen und Münder von Menschen zum Jubel. Es eröffnet Zukunft. Gottes wunderbares Handeln wird sichtbar, hörbar und mit anderen Sinnen erfahrbar.
Freude darüber, dass uns Gott nah kommt, können wir auch Weihnachten 2020 teilen. Leider nicht durch Berührungen und Treffen mit vielen und für uns wichtigen Menschen. Die Botschaft ist in der Welt, und der Bote geht voran, der Frieden verkündigt, Gutes predigt, Heil verkündigt, der zu Zion und wohl auch zu uns sagt: Gott ist dein König. Ich höre gerne zu: der Musik, den alten Worten von der Geburt des Heilands oder vom Mensch gewordenen Schöpfer, der Verheißung von Erlösung.
Angesichts der jeweiligen Situation berührt mich etwas davon. Vielleicht als diejenige, die Wege zu Frieden und Klarheit miteinander sucht und Ausschau nach Versöhnung hält, oder als jemand, der in diesen Tagen darüber nachdenkt, was jetzt wichtig ist, aus einer Anklage- oder Schmollhaltung oder Überheblichkeit aussteigt und ein Gespräch wagt. Wandel und Veränderung werden dann möglich. Wenn wir die Botschaft des Freudenboten in uns klingen lassen und mit unseren Worten und Erlebnissen verknüpft weitergeben, werden wir selbst Botschafterinnen und Botschafter. Zu spüren, woran unsere Welt leidet und auf Gottes Heil, seine Treue und Liebe hoffen, gehört zusammen. Ohne die Hoffnung würden wir zugrunde gehen. Wenn wir klagen, was unerlöst ist und beten, wenn wir auf Gottes Gnade und Macht vertrauen und mit ihm in vielen Bereichen am Frieden mitwirken, dann antworten wir schon. Wie lieblich sind die Füße des Freudenboten! Amen

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen

Fürbitten und Vaterunser
Gott.
Du bist in unsere Welt gekommen.
Diese frohe Nachricht feiern wir heute.
Wir sind verbunden.
Als Menschen mit Menschen. Als Glaubende miteinander.
Als Glaubende und Menschen mit Dir.
Als deine Freudenboten.
Wir bringen Dir unsere Gedanken, unser Danken und unser Sorgen.
Heute. Am Weihnachtstag.
Stille
Wir denken an alle, die wir lieben.
Was tun sie gerade?
Stille
Wir denken an alle, die in diesen Zeiten noch einsamer sind.
Die die Freudenbotschaft heute nicht hören können.
Stille
Wir denken an alle Kranken.
Und an alle Kranken in den Krankenhäusern und jene, die sich um sie kümmern.
Stille
Wir denken an alle, die helfen. Die heute arbeiten müssen.
Sie setzen sich und ihre Kraft und ihre Gaben ein füreinander.
Stille
Gott.
Wir sind Empfängerinnen und Empfänger deiner Weihnachtsbotschaft
und können Botinnen und Boten werden.
Wir sind miteinander verbunden.
Atmen die Luft Deiner Schöpfung.
Beten zu Dir in allem, was ist.
Beten zu Dir mit den Worten, die uns im Herzen wohnen:

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segen
Geh achtsam, geh heiter, vertrau Gottes Güte, verteil Gottes Liebe.
Verteil die Freudenbotschaft.
Gottes Segen geht mit Dir.

Hände öffnen und laut sprechen:
Gott segne mich/uns und behüte uns/mich.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns/mir und sei uns/mir gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf uns/mich und gebe uns/mir Frieden.
Amen.

Frohe und gesegnete Weihnachten!

Kerze löschen

Nach einem Gottesdienstentwurf von Dorothea Wölle, Michaeliskloster Hildesheim. Evangelisches Zentrum für Gottesdienst und Kirchenmusik. Verkündigung und Bearbeitung: Silvia Köhler

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