Herzlich willkommen zur Psalm-Meditation.
Wir lesen in dieser Woche den Psalm 42.
Überschrieben ist er mit: Sehnsucht nach Gott und seinem Heiligtum.
Wonach sehnen wir uns? In einem Lied von Siegfried Fietz heißt es:
Alles beginnt mit der Sehnsucht. Am Anfang steht immer ein Traum, und aus so manch kleinen Samenkorn wird später ein schöner, großer Baum. Wo bleibst du mit deiner Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit? Halt sie fest.
Halten wir an unserer Sehnsucht fest? Hilft uns da der Wochenpsalm?
Als Zeichen dafür, dass Jesus Christus das Licht der Welt ist, zünden wir eine Kerze an.
Sehnsucht nach Gott und seinem Heiligtum
421FÜR DEN CHORLEITER.
EIN WEISHEITSLIED DER KORACHITER.
2Wie eine Hirschkuh im trockenen Bachtal
nach frischem Wasser schreit –
so sehne ich mich, Gott, nach dir!
3Meine Seele dürstet nach Gott,
nach dem Gott meines Lebens.
Wann darf ich zum Tempel kommen
und das Angesicht Gottes schauen?
4Tränen sind mein einziges Brot
am Tag und in der Nacht.
Die ganze Zeit sagt man zu mir:
»Wo ist denn nun dein Gott?«
5An meine Tränen will ich denken
und mir alles von der Seele reden –
wenn ich dorthin ziehe in festlicher Schar,
wenn ich wandere zu Gottes Haus.
Dem Lärmen der Feiernden will ich folgen,
dem Schall ihrer Jubel- und Dankgesänge.
6Was bist du so bedrückt, meine Seele?
Warum bist du so aufgewühlt?
Halte doch Ausschau nach Gott!
Denn bald werde ich ihm wieder danken.
Wenn ich nur sein Angesicht schaue,
ist mir schon geholfen.
7Mein Gott, bedrückt ist meine Seele in mir.
Darum will ich an dich denken –
im fernen Land bei den Quellen des Jordan
und beim Hermongebirge am »Kleinen Berg«.
8Dort rauschen die Fluten der Urzeit.
Dort tosen deine Wasserströme.
Alle deine Wellen und Wogen –
sie schlugen über mir zusammen!
9Am Tag schenkt der Herr mir seine Güte
und in der Nacht dank ich ihm mit einem Lied –
mit einem Gebet zum Gott meines Lebens!
10Zu Gott, meinem Fels, will ich sagen:
Warum hast du mich vergessen?
Warum muss ich so traurig durchs Leben gehen,
bedrängt von meinem Feind?
11Todesschmerz fährt mir durch Mark und Bein,
wenn meine Gegner mich verhöhnen.
Die ganze Zeit sagt man zu mir:
»Wo ist denn nun dein Gott?«
12 Was bist du so bedrückt, meine Seele?
Warum bist du so aufgewühlt?
Halte doch Ausschau nach Gott!
Denn bald werde ich ihm wieder danken.
Wenn ich nur sein Angesicht schaue,
hat mir mein Gott schon geholfen.
Die Sehnsucht des Menschen nach erfülltem Leben und nach Liebe ist letztlich immer die Sehnsucht nach Gott. Es gibt Zeiten im Leben, wo Gott sehr weit weg zu sein scheint. Wenn Leid das Leben bestimmt, dann schreien die Fragen: „Wo ist mein Gott?“ „Wo ist dein Gott?“ Die Seele durstet nach Zuwendung. Dann ist es gut sich zu erinnern, dass wir unser Herz vor Gott ausschütten dürfen mit allen Fragen, Klagen, Mut- und Hoffnungslosigkeit. Durch das Aussprechen der eigenen Verzweiflung erfahren wir Gottes Hilfe durch seine Nähe im Gebet. Gut, dass wir diese Sehnsucht nach Gott haben und ihr Beachtung geben!
Stille
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Unsere Sehnsucht wird belohnt durch Gottes Trost und Zuspruch.
Wie wunderbar!
Segen: Gott segne dich mit der Kraft, im Leiden auszuhalten. Er segne dich mit dem Glauben, dass das Leid vor ihm nicht sinnlos ist. Und er segne dich mit dem Vertrauen, dass du im Leid enger mit ihm verbunden wirst. So segne dich der Herr. Amen.
Wir beenden die Zeit der Stille und des Gebets, indem wir die Kerze löschen und in dem Bewusstsein: Jesus ist das Licht der Welt.
Liebe Grüße und ein herzliches Shalom
Adelheid Ulferts