29.11.2022 Advents-Meditation Sehnsucht

Geistlicher Impuls

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Täglich Kraft schöpfen

Advents-Meditation Sehnsucht

Herzlich willkommen zur Advents-Meditation, ergänzt durch Gedanken von Tina Willms.
Als Zeichen dafür, dass Jesus Christus das Licht der Welt ist, zünden wir eine Kerze an.
Ich grüße Sie mit dem Wochenspruch. Er steht im Philipperbrief. Phil.4,4-5b.
„Freuet Euch in dem Herrn alle Wege und abermals sage ich euch: Freuet Euch! Der Herr ist nahe!“

 Die Adventszeit rüttelt jedes Jahr in mir eine Sehnsucht wach.
Und ich kann sie noch nicht einmal genau benennen. Ja, Kerzen leuchten und ich höre die vertrauten Lieder von Liebe und Frieden. Ja, Sehnsucht nach Liebe und Frieden ist auch dabei.
Dann aber abends in den Nachrichten die ganzen Konflikte, die uns beherrschen. Krieg, Klimakrise, Flüchtlinge. Die Bilder von Menschen, die verzweifelt und traurig sind.
Das kann ich dann schwer aushalten—ich sehne mich doch nach einer heilen Welt. Wie sehr wünsche ich mir dann jemanden, der von oben her eingreift und alles anders werden lässt!
Der Liederdichter Friedrich Spee fragte zu seiner Zeit verzweifelt in dem alten Kirchenlied von 1622:
Wo bleibst du Trost der ganzen Welt? Er ist sehr ungeduldig .Im GB das Lied Nr.7:
O Heiland, reiß die Himmel auf,
Herab, herab, vom Himmel lauf,
Reiß ab vom Himmel Tor und Tür,
Reiß ab, wo Schloß und Riegel für!
O Gott, ein' Tau vom Himmel gieß,
Im Tau herab, o Heiland, fließ.
Ihr Wolken, brecht und regnet aus
Den König über Jakobs Haus.
O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd,
Daß Berg und Tal grün alles werd.
O Erd, herfür dies Blümlein bring,
O Heiland, aus der Erden spring.
Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,
Darauf sie all ihr Hoffnung stellt?
O komm, ach komm vom höchsten Saal,
Komm tröst uns hier im Jammertal.
O klare Sonn, du schöner Stern,
Dich wollten wir anschauen gern;
O Sonn, geh auf, ohn' deinen Schein
In Finsternis wir alle sein.
Hie leiden wir die größte Not,
Vor Augen steht der ewig Tod.
Ach komm, führ uns mit starker Hand
Vom Elend zu dem Vaterland.
Da wollen wir all danken dir,
Unserm Erlöser, für und für;
Da wollen wir all loben dich
Zu aller Zeit und ewiglich.

 

Lied: Oh Heiland reiß die Himmel auf


Ja, mein Gott, wo bleibst du denn? Nun reiß doch den Himmel endlich auf! Komm tröste uns und bring den Himmel zur Erde.
Aber so ist es nicht! Gott verändert die Welt nicht durch einen Himmelsriß oder gar durch Gewalt. Er wählt den leiseren, sanften Weg. Er öffnet fast heimlich die Tür und schickt seinen Sohn auf die Erde- als kleines Baby. Und wenn ich dann die Geschichten aus dem Neuen Testament lese, begreife ich: Dieser Jesus lässt mich einen Blick durch die Himmelstür werfen. Ich sehe, wie es dort zugeht: Traurige werden getröstet, Kranke geheilt und Tote lebendig, Böses in uns Menschen wird gut und Streitende schließen Frieden.


So legt Gott uns die Sehnsucht nach dem Himmel ins Herz. Und wenn sie müde ist, rüttelt er sie wach. Gerade auch im Advent. Denn sie soll im Herzen brennen, auch wenn wir es manchmal kaum aushalten können. Die Sehnsucht nämlich verändert uns:
Sie lässt uns mit anderen mitfühlen. Und sie macht uns bereit, ihnen das zu schenken, was sie brauchen: Freundlichkeit und Liebe oder Zeit und Geld. Damit auch sie einen Blick in den Himmel werfen, dessen Tür Gott für uns geöffnet hat.


Gott wird Mensch, damit es menschlicher zugeht auf der Erde
Gott wird Mensch, um ein Stück Himmel auf die Erde zu bringen.
Gott wird Mensch, damit wir erkennen, wie gut Gott es mit uns meint.
Gott wird Mensch, damit wir einmal für immer bei Gott sein können.

Wir beten:

Gott, du hörst das Seufzen der Welt
Und empfindest den Schmerz der Erde,
du siehst unser Sehnen nach Erlösung.
Wir sind dir nicht egal.
Steck uns an mit deiner Liebe,
damit auch wir
nicht gleichgültig werden
gegenüber den nahen Nachbarn
und den fremden Fernen.
Lass uns durch dich
zu Geschwistern werden,
die sich umeinander sorgen
und füreinander einstehn
in Menschlichkeit.


Lied: Meditative Musik führt in die Stille


                                                    
                                                         Stille

 

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Ja, Gott wird Mensch, damit sieht alles anders aus.
Gott wird Mensch, das bringt alles in Bewegung
Das eröffnet Möglichkeiten, das macht betroffen.
Gott wird Mensch für die Verlorenen für die Verfolgten für die Verachteten
Adventszeit ist Sehnsuchtszeit, nicht Vertröstungszeit.
Sie will zum Aufbruch bewegen, zu mehr Menschlichkeit

So lasst uns nochmal den Wochenspruch hören: „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich euch: Freuet euch! Der Herr ist nahe!“ Phil.4,4-5b
Wir beenden die Zeit der Stille, indem wir die Kerze löschen, aber in dem Bewusstsein, dass Jesus Christus das Licht der Welt ist!

Segen: Tina Willms

Alle Härte, die gewachsen ist, an den schweren Tagen,
nimm von uns, guter Gott.
Und wisch auch die Bitterkeit beiseite,
die eingesickert ist durch das, was enttäuschend
oder schwer zu verkraften war.
Zünde in uns dein Licht an,
du Licht der Welt, damit unser Antlitz zu leuchten beginnt.
Zeichne uns mit deinem Segen. Damit er durch uns sichtbar wird durch mehr Mitmenschlichkeit in unseren Dörfern und Städten.

So segne uns Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
Liebe Grüße und ein herzliches Shalom
Adelheid Ulferts