Herzlich willkommen zur Psalm-Meditation. Wir lesen Psalm 39.
Eine Journalistin (Jane Walmsley) behauptet, ein charakteristisches Merkmal des Zeitgeistes sei der inbrünstige Glaube, dem Tode irgendwie entkommen zu können- eine Hoffnung, die an der Realität zerbricht. Manche Menschen meinen (und zu denen gehörte wohl auch David), nur wer dem Tod ins Auge gesehen habe, könne richtig leben. Im Psalm bittet er Gott, ihn weit in die Zukunft schauen zu lassen- auch auf sein Ende.
Als Zeichen dafür, dass Jesus das Licht der Welt ist, zünden wir eine Kerze an.
Nur ein Hauch ist der Mensch
391FÜR DEN CHORLEITER, FÜR JEDUTUN.
EIN PSALM, VON DAVID.
2Ich habe mir vorgenommen:
Ich will auf meine Worte achtgeben.
Meine Zunge soll keine Sünde begehen.
Ich will meinen Mund verschließen
mit einem Silberblech für die Lippen,
solange der Frevler vor mir steht.
3So blieb ich stumm und still.
Ich schwieg, um nicht zu fluchen.
Doch der Schmerz wühlte mich auf.
4Mein Herz brannte in meiner Brust.
Mein Seufzen setzte es in Flammen.
Da löste sich mir die Zunge
und es brach aus mir heraus:
5Ach Herr, lass mich wissen:
Wann wird es mit mir zu Ende gehen?
Wie viel Zeit bleibt mir noch?
Gib mir die Einsicht,
dass ich sterben muss!
6Sieh doch, nur eine Handvoll Tage
hast du mir auf der Erde gegeben.
Die Zeit, die mir zum Leben bleibt,
ist vor dir so gut wie nichts.
Nur ein Hauch ist der Mensch.
Er steht mit leeren Händen da. Sela.
7Nur wie die Bilder in einem Traum,
so geht der Mensch durchs Leben.
Um einen Hauch macht er viel Lärm.
Er sammelt Schätze, ohne zu wissen,
wer sie am Ende an sich nimmt.
8Und nun, was habe ich zu hoffen, Herr?
Meine Hoffnung setze ich ganz auf dich.
9Befreie mich von allen meinen Vergehen!
Setz mich nicht dem Spott der Dummen aus!
10Jetzt bin ich still und halte den Mund.
Denn du bist es, der mir das angetan hat.
11Du hast mich geschlagen, lass ab von mir!
Deine Hand hat mich so schwer getroffen,
dass ich zu Boden gegangen bin.
12Mit Strafen erziehst du die Menschen,
die Schuld auf sich geladen haben.
So zerstörst du ihren stolzen Schein,
wie die Motten ein Kleid zerfressen.
Nur ein Hauch ist jeder Mensch. Sela.
13Hör mein Gebet, Herr!
Öffne dein Ohr für meinen Hilfeschrei!
Schweig nicht zu meinen Tränen!
Denn ich bin doch ein Gast bei dir.
Ich bin ein Fremder unter deinem Schutz
wie alle meine Vorfahren.
14So lass mich doch in Frieden!
Ich will noch ein wenig fröhlich sein,
bevor ich gehen muss und nicht mehr bin.
Das Wort Gottes öffnet uns den Blick für die Ewigkeit und lässt uns erkennen, auf was es letztlich ankommt. Aus diesem Erkennen erwächst die große Hoffnung der Christen, die stärkt, zum Tun befähigt und die Schatten des Todes und der Vergänglichkeit verblassen lässt, weil diese nicht mehr das letzte Wort haben.
Der Psalmist fragt, wessen er sich angesichts seiner Vergänglichkeit und damit seiner letztlich vergeblichen Mühen trösten soll. Seine Frage konnte damals noch nicht in der Klarheit, wie sie nach der Auferstehung Jesu möglich wurde, beantwortet werden. Trotzdem tut der Psalmist das Richtige, wenn er Gott seine Not hinlegt und darauf vertraut, dass ER die Antwort weiß.
Stille
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Der Psalmist tut das Richtige, wenn er Gott seine Not hinlegt und darauf vertraut, dass Er die Antwort weiß.
Wie gut haben wir es heute: Wir kennen Jesus Christus! Uns gilt die Zusage, an seiner Wirklichkeit teilzuhaben , also einmal mit ihm in Ewigkeit zu leben. Dadurch bekommt das Wissen, dass in der Welt alles vergänglich ist und alles vorübergeht, sogar etwas Tröstliches.
„Ewigkeit, in die Zeit leuchte hell hinein,
dass uns werde klein das Kleine,
und das Große groß erscheine,
selge Ewigkeit. M. Schmalenbach
Wir beenden die Zeit der Meditation, indem wir die Kerze löschen , aber in dem Bewusstsein: Jesus ist das Licht der Welt!
Herzliche Grüße und Shalom
Adelheid Ulferts